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Gedenktafel für Rabbiner Dr. Elie Munk in Ansbach

An den einstigen Ansbacher Rabbiner Dr. Elie Munk erinnert nun eine Tafel am Anwesen Johann-Sebastian-Bach-Platz 7, dem sogenannten „Nennichs-Hof“. Die Ansbacher Gruppe der Bürgerbewegung für Menschenwürde Mittelfranken hat die Tafel initiiert und bei den Hauseigentümern, an der Spitze Ingrid Sörgel, offene Türen eingerannt. Gerne und mit Freude, so Sörgel, haben sie der Anbringung der Tafel zugestimmt. Mit einer Feierstunde, zu der auch der Nürnberger Gemeinderabbiner Steven E. Langnas gekommen war, wurde die Tafel am 16. Mai 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Dr. Elie Munk übernahm am 15. April 1926 die Stelle des Distriktsrabbiners in Ansbach und wohnte ab dem 16. April in dem Anwesen, das damals noch als Unterer Markt 7 bezeichnet wurde, bis zum 4. Juli 1927. Er zog dann einige Häuser weiter in das heutige Anwesen Johann-Sebastian-Bach-Platz 10, zog am 1. April 1932 abermals um in die Karolinenstraße 19 und am 26. März 1934 zog er schließlich in die Maximilianstraße 34. Mit seiner Familie verließ Elie Munk am 1. April 1937 Ansbach und zog in seine Geburtsstadt Paris.

Nachfolger Munks als Distriktsrabbiner wurde als Rabbinatsverweser der Kitzinger Distriktsrabbiner Gotthelf Wohlgemuth. Gleichzeitig kehrte auch der einstige Ansbacher Rabbiner Pinchas Kohn zurück und betreute ohne offizielle Funktion die Gemeinde bis kurze Zeit nach der Reichspogromnacht.

Elie Munk wurde am 15. September 1900 in Paris geboren, wo er bis zu seinem elften Lebensjahr aufwuchs. Nach dem Tod seiner Mutter zog sein Vater mit Elie und seinen beiden Brüdern nach Berlin. Elie Munk besuchte dort nach dem Abitur das Rabbinerseminar und studierte an der Universität. 1926 promovierte er in Berlin mit einer Arbeit zum Thema „Die Philosophie in den Werken Viktor Hugos“. Kurz vor seiner Ernennung zum Rabbiner in Ansbach heiratete er Fanny Goldberg aus Nürnberg. Während seiner Amtszeit in Ansbach war Rabbiner Munk auch publizistisch tätig und veröffentlichte verschiedene theologische Werke, unter anderem 1932 „Nichtjuden im jüdischen Religionsrecht. Theorie und ausgewählte Vorschriften nach Talmud, Schulchan aruch und Maimonides“. In Ansbach sind auch drei seiner sieben Kinder, zwei Töchter und ein Sohn, geboren. Elie Munk verließ Ansbach am 1. April 1937 und ging nach Paris. Dort war er ab April 1937 als Rabbiner an der orthodoxen Synagoge „Adas Yereim“ in der Rue Cadet tätig. Im Juni 1940 floh Elie Munk mit seiner Familie erst nach Nizza und schließlich am Vorabend des jüdischen Neujahrsfestes Rosch Haschana 1942 in die Schweiz, wo er bis zum Kriegsende lebte. Im August 1945 nahm er seine Tätigkeit an der Pariser Synagoge an der Rue Cadet wieder auf. Bis zu seiner Pensionierung war er in Paris als Rabbiner tätig. 1973 zog Elie Munk zu einem seiner Kinder nach New York, wo er am 5. Juni 1981 verstarb.

Ulrich Rach, der Sprecher der Ansbacher Gruppe der Bürgerbewegung für Menschenwürde Mittelfranken, unterstrich die Bedeutung der Anbringung einer Gedenktafel für einen Rabbiner. Damit werde ein Licht auf die Nazi-Diktatur geworfen und den entrechteten Menschen ein Platz in der Stadtöffentlichkeit eingeräumt. Vielleicht, so Rach weiter, werde auch einmal eine Straße nach einem Ansbacher Rabbiner benannt.

Ansbachs Oberbürgermeister Thomas Deffner würdigte in seiner Ansprache das Engagement der Ansbacher Gruppe der Bürgerbewegung und wies auf die Europawahl am 9. Juni hin. „Die Europawahl bietet keinen Raum für Protestwahl, es ist wichtig, sich zur Demokratie und zu den Parteien der demokratischen Mitte zu bekennen.“

Der Nürnberger Gemeinderabbiner Steven E. Langnas hob in seinem Grußwort die Bedeutung Elie Munks hervor. Seine theologischen Werke gehörten auch heute noch zum Standard-Repertoire der Rabbiner-Ausbildung. Mit Blick auf die aktuelle politische Situation und das Erstarken der rechten Parteien sagte Langnas, dass Schlagfertigkeit und Courage in allen Bereichen des Lebens nötig seien, um rechten Parolen entgegenzutreten.

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Enthüllung einer Gedenktafel für Dr. Elie Munk am 16.05.2024 in Ansbach. Foto: Alexander Biernoth Enthüllung einer Gedenktafel für Dr. Elie Munk am 16.05.2024 in Ansbach. Foto: Alexander Biernoth Enthüllung einer Gedenktafel für Dr. Elie Munk am 16.05.2024 in Ansbach. Foto: Alexander Biernoth

Alle Fotos und Text: Alexander Biernoth

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